In der Wasserwirtschaft wird zunehmend numerische Simulation zur Gewässerbewirtschaftung (z.B. Talsperrren), Trinkwassergewinnung, Brauchwassergewinnung, Abwasserbewirtschaftung und im Hochwasserschutz eingesetzt. Im Vordergrund steht hier die Gewinnung von Kenntnis über die räumlich-zeitliche Verfügbarkeit von Wassermengen und -qualitäten. Entsprechend dieser Anforderung sind die wasserwirtschaftlichen Modelle meist großflächig und physikalisch mehrfach gekoppelt angelegt.
Die Bandbreite möglicher Verwendung von Simulation in der Wasserwirtschaft wird anhand einiger ausgewählter Beispiele veranschaulicht.
Wasserhaushalt
Die Modellierung des Wasserhaushalts ist eine Komponente der Klimamodellierung. Im Kooperationsvorhaben KLIWA (Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft) wird sie untersucht.
Die Länder Baden-Württemberg und Bayern sowie der Deutsche Wetterdienst kamen im Dezember 1998 überein,
- in Erkenntnis, dass infolge des anthropogen verursachten "Treibhauseffektes" für die nächsten ca. 100 Jahre u.a. eine Erhöhung der mittleren globalen Temperatur um 1,5 bis 3,5 K prognostiziert wird und mit dieser signifikanten "Klimaveränderung" erhebliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt verbunden sein werden,
- in der gegenwärtigen Unkenntnis darüber, wie sich die Veränderungen des Wasserhaushalts auf die verschiedenen Bereiche der Wasserwirtschaft auswirken werden bzw. können,
- in Ermangelung der erforderlichen "Zahlen, Daten und Fakten", insbesondere aus der Zeitreihenanalyse, für die
- Bewertung der künftigen Entwicklungen des Wasserhaushaltes
- Erkennung der möglichen Gefahren und Risiken und somit die
- Festlegung zukunftsorientierter, nachhaltiger wasserwirtschaftlicher Handlungsstrategien und -konzepte
zum Thema "Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft" (KLIWA) eine längerfristige gebiets- und fachübergreifende Zusammenarbeit zu vereinbaren.
Die Projektübersicht zeigt, dass Wasserhaushaltsmodelle zentraler Bestandteil der Prognose sind.
Abwasserbehandlung
Auch in der Abwasserbehandlung werden Simulationsmodelle eingesetzt. Ein Beispiel ist das Programm SIMBA. Es dient der Optimierung von Kanalnetz, Kläranlage und Schlammbehandlung. Es besteht aus den Modulen dynamische Kanalnetzberechnung, vereinfachte hydrologische Modellierung, Schlammbehandlung und Energieverbrauch. Die Volumen- und Stoffströme werden grafisch visualisiert.
Wasserversorgung
Von Herrn Till Ansmann, UfZ, Leipzig wurde eine interessante Prognoseberechnung zur Entwicklung der Haushaltswassernachfrage gemacht.
Speicherbewirtschaftung
SHYDRO entwickelt und vertreibt das Programm TALSIM, das Steuerung und Betrieb vernetzter Speichersysteme zur Ableitung optimaler Betriebsregeln unter Berücksichtigung konkurrierender Nutzungen simuliert.
Grundwasserströmung und Schadstofftransport
Die Einsatzmöglicheiten von Grundwassermodellen sind auf den Internetseiten des Bayerischen Amts für Umwelt umfassend beschrieben.
Hochwassermanagement
Im Bericht zum Vorhaben "Nachhaltige Produktion, Anlagensicherheit - Sicherheitsorganisation und -management" wird im Kapitel 5 "Hochwassermanagement zur Gefahrenabwehr und Gefahrenminimierung" sehr detailliert der Stand der Technik in Sachen Hochwassermanagement beschrieben.
Gewässergüte
Das Programmsystem GETAS von Hydromod dient wie TALSIM (s.o.) der Speicherbewirtschaftung, legt den Schwerpunkt aber auf die Untersuchung der Gewässergüte.
Web-Master
19/1/12
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